Wärmepumpen sind aktuell als „Wärmelieferant der Zukunft“ in aller Munde. Die umweltschonende und sparsame Alternative zur Gasheizung ist in den letzten zehn Jahren deutlich im Anteil gewachsen und könnte über die nächsten Jahrzehnte die bisher vorherrschenden Gas- und Ölheizungen ersetzen. Doch wie sieht es heute aus: Was lohnt sich?
Technik: Eine Gasheizung verbrennt Erd- oder Flüssiggas als Brennstoff und nutzt diese Energie für Wärme oder Warmwasser. Voraussetzung ist ein Anschluss ans örtliche Gasnetz oder genügend Platz für einen Flüssiggastank. Gas ist verglichen mit Öl der deutlich sauberere fossile Brennstoff, dennoch setzt die Verbrennung eine Menge CO2 frei, außerdem ist man von Lieferungen aus anderen Ländern abhängig. Die Wärmepumpe läuft in der Regel ganz ohne Brennstoff. Sie nimmt die Umweltwärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser und hebt oder senkt sie, um zu heizen oder zu kühlen. Ob Luft-, Erd- oder Wasser-Wärmepumpe sich am meisten lohnt, muss immer der Fachmann vor Ort entscheiden.
Kosten: Eine Gasheizung ist in aller Regel günstiger als eine Wärmepumpe. Das liegt an erprobter Technik, erhöhter Verfügbarkeit und mehr erreichbaren Installateuren. Die Luft-Wärmepumpe ist die günstigste Variante. Für Wasser- und (Sole-)Erdwärmepumpen müssen nämlich noch Sondenbohrungen vorgenommen oder Brunnen gegraben werden. Das alles sollte mit dem örtlichen Fachmann berechnet werden.
Förderung: Eine ausführliche Darstellung der Fördermöglichkeiten würde den Rahmen sprengen, da sich im Moment sehr viel verändert. Im neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG), oder umgangssprachlich „Heizgesetz“, sollen umfangreiche Förderungen von bis zu 70 Prozent für Wärmepumpen erscheinen. Entschieden ist aber noch nichts. Wahrscheinlich ist, dass die Förderungen für Gasheizungen bald deutlich sinken oder sogar ganz entfallen. Solange das neue Gesetz nicht verabschiedet und in Kraft getreten ist, können ohne weiteres noch Gasheizungen eingebaut werden. In dem Falle sollte man sich allerdings auf die moderne Gas-Brennwert-Technologie konzentrieren.
Betriebskosten: Jedes Heizsystem bringt laufende Kosten mit sich. Der höhere Kaufpreis der Wärmepumpe rentiert sich in den meisten Fällen schon nach einigen Jahren. Für eine Beispielrechnung mit 18.000 kWh Gas für 14 Cent/kWh werden 2.520 Euro im Jahr fällig. Die Wärmepumpe würde beim vergleichbaren Strompreis von 30 Cent/kWh nur 1.800 Euro im Jahr kosten. Dazu kommt: Gas wird in Zukunft wohl teurer, unter anderem durch den EU-weiten CO2-Preis. Strom dagegen könnte durch den Ausbau erneuerbarer Energien oder einer eigenen PV-Anlage im Optimalfall sogar günstiger werden. Eine Wärmepumpe funktioniert am besten mit einer möglichst niedrigen Vorlauftemperatur. Sie müsste etwa durch schlechte Dämmung und zu kleine Heizkörper erhöht werden. Auch hier kommt es also immer auf individuelle Bedürfnisse an.
Sanierung: Gasheizungen lohnen sich auch in den ältesten Häusern, solange eine Gasleitung bereits anliegt und das Haus mit einer Rücklauftemperatur von maximal 50 °C ausreichend warm wird. Ist ein Anteil erneuerbarer Energien nötig, lässt sich die Technik oft mit Solarthermie kombinieren, auch renewable-ready-Heizungen sind dafür erhältlich. Die Wärmepumpe ist im Neubau und frisch modernisierten Gebäuden fast immer die bessere Wahl, besonders in Kombination mit Flächenheizungen (z.B. Fußbodenheizung), da so bei niedrigsten Vorlauftemperaturen ausreichend Wärme ins Haus kommt. Ob sich die Wärmepumpe auch im Altbau lohnt, ist wieder eine individuelle Entscheidung. Auch große Heizkörper an der Wand können ausreichend sein, manchmal reicht das Austauschen von Fenstern und Türen mit besserer Dämmung. Auch hier hilft nur eine individuelle Beratung. Als ersten Test kann man an einem kalten Tag versuchen, die Vorlauftemperatur der Gasheizung auf 45-50 Grad zu senken. Wird es jetzt nicht mehr warm, sind vor dem Umrüsten auf Wärmepumpen weitere Maßnahmen nötig.