Wärmeversorgung soll „grün“ werden

Mindener Stadtwerke und Energieservice Westfalen Weser streben gemeinsames Unternehmen an

 

Die Mindener Stadtwerke GmbH (MSW) und die Energieservice Westfalen Weser GmbH (ESW) wollen in der Weserstadt gemeinsam die Wärmewende einleiten. Dazu werden sie sehr eng in einer gemeinsamen Gesellschaft kooperieren: Der Mindener Wärme GmbH (MiW). Erster Schritt ist dabei die Auslagerung des ESW-Wärmegeschäfts in Minden in die neue Gesellschaft. In einem zweiten Schritt werden sich die Mindener Stadtwerke an der MiW mit 51% beteiligen.

Die geplante Auslagerung umfasst die Erzeugung, Verteilung und den Vertrieb der leitungsgebundenen Wärme aus der ESW in die MiW. Dazu gehören auch das inzwischen über 16 km lange Fernwärmenetz sowie die Erzeugungsanlagen der ESW in Minden. Das Personal verbleibt bei ESW.

Ziel der angestrebten Kooperation ab dem 1. Januar 2023 ist es, „die wirtschaftlichen Aktivitäten von Energieservice Westfalen Weser und den Mindener Stadtwerken im Bereich der Fernwärme in der Weserstadt zu bündeln und Synergien zu schaffen. Dabei wollen wir vor dem Hintergrund der notwendigen Wärmewende das Wachstumspotential des lokalen Wärmemarktes nutzen“, erläutert Stadtwerkechef Christoph Meyer. „Ein gemeinsames Unternehmen von ESW und MSW kann effizienter und erfolgversprechender arbeiten als jeweils eigenständige Unternehmen. Außerdem bewirkt die Kooperation die Bündelung von Kompetenzen und stärkt die Wertschöpfung in der Region“, macht Stefan Freitag, Geschäftsführer Energieservice Westfalen Weser, deutlich. Die Pläne werden den politischen Gremien und beteiligten Behörden in den nächsten Wochen vorgestellt.

Die neue Mindener Wärme GmbH (MiW) wird zukünftig die Erweiterung und den Betrieb des Fernwärmenetzes sowie die Erzeugung klimafreundlicher Wärme verantworten. Bereits bis Sommer 2023 wird das Fernwärmenetz um weitere vier km erweitert und auf rd. 20 km anwachsen. Die Erweiterung erfolgt im Zuge der Einbindung des Neubaus des EDEKA-Campus in das Mindener Fernwärmenetz. Auch das Bessel-Gymnasium, welches sich unmittelbar an dem Trassenneubau befindet, wurde bereits mit einem Fernwärmeanschluss versehen. Mit weiteren Interessent*innen aus der Wohnungswirtschaft und aus dem kommunalen Umfeld wurden bereits erfolgsversprechende Gespräche geführt. Weitere Baumaßnahmen finden im Gebiet In den Bärenkämpen und im Rahmen der Fernwärmeerschließung der Königsstraße statt.

Viele Gebäude in der Innenstadt, wie z.B. Schulen, das Rathaus und das Stadttheater, aber auch Wohn- und Geschäftshäuser, nutzen Fernwärme. Der neue Standort der Mindener Stadtwerke an der Stiftstraße ist ebenfalls an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Weiterentwicklung und der Ausbau des bestehenden Fernwärmesystems in Minden ist ein wichtiges Instrument zur Umsetzung einer klimafreundlichen Wärmewende und ergänzt die Klimaschutzziele der Stadt Minden.

 

Dekarbonisierung der Erzeugungsstruktur

Eine große Herausforderung für die MiW wird eine Umstrukturierung der aktuellen Erzeugungsanlagen sein. Der Klimawandel und die aktuell verschärfte, geopolitische Situation verstärken die Nachfrage nach einer sicheren, klimafreundlichen und marktgerechten Versorgung mit Wärme. Das Unternehmen strebt deshalb eine schrittweise Dekarbonisierung der Erzeugungsstruktur an. Erste Konzepte, wie z.B. innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und die Erzeugung auf regenerativer Basis sind bereits erstellt und sollen weiter vorangetrieben werden. Die Fernwärmeversorgung im Stadtgebiet Mindens trägt schon heute signifikant zur CO2-Reduktion bei. Der Vorteil liegt dabei in der leitungsgebundenen Wärmeverteilung, die es ermöglicht, durch die Transformation einer zentralen Erzeugungseinheit eine große Anzahl an Gebäuden auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung umzustellen. Aus Sicht der beteiligten Unternehmen wird eine „grüne“ Wärmeversorgung in Zukunft ein entscheidender Standortvorteil für die Bürger*innen und Unternehmen in der Stadt Minden sein.

 

Kennzahlen zum Fernwärmegeschäft der MiW

Wärmeerzeugung:      Heizkraftwerk Ringstraße (BHKW und Dampfkessel) auf Basis von Erdgas mit einem Primärenergiefaktor von 0,4 (Vergleich Erdgas: fP = 1,1)

Netzlänge:                  derzeit 16 km, Ausbau auf 20 km in der Umsetzung

Hausanschlüsse:        120 Stück

Wärmeabsatz:            ca. 30.800 MWh (Prognose 2022)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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