Die Mindener Stadtwerke führen eine Trinkwasserampel für das Versorgungsgebiet der Mindener Wasser GmbH ein. Eine Trinkwasserampel gibt Orientierung, wann ein sparsamer Umgang mit Wasser besonders gefordert ist. Witterungsbedingte Einflüsse, wie trockene Sommer und auch das Weserhochwasser zum Jahreswechsel 2023/2024, führen dazu, dass Trinkwasser nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht und ein sorgsamer Umgang erforderlich ist.
Aktueller Status:
- Trinkwasser kann uneingeschränkt verbraucht werden
- Die Verbraucher*innen sollen dennoch auf eine sorgsame und sparsame Verwendung von Trinkwasser achten. Unsere Tipps zum Wassersparen finden Sie hier.
Warum wird die Trinkwasserampel eingeführt
Hintergrund der Maßnahme sind neben den klimatischen Bedingungen auch weitere Einflüsse auf die Trinkwasserversorgung. Nach dem Weserhochwasser zum Jahreswechsel 23/24 ist die Trinkwassergewinnung weiterhin eingeschränkt und noch nicht wieder auf dem üblichen Niveau möglich.
Die Ursachen dafür liegen hier: Aufgrund des Weserhochwassers sind zwei Mindener Brunnen weiterhin verkeimt und können kein Wasser in das Netz einspeisen und ein Brunnen ist beschädigt. Zweite Ursache für die Einschränkung der Wasserversorgung in Minden ist eine Verunreinigung des Grundwassers mit Chlorkohlenwasserstoffen (CKW) in einem Bereich des Wassergewinnungsgebietes Portastraße. Sie ist in den 1980er Jahren entstanden und noch heute vorhanden. Aufgrund dessen sind mehrere Brunnen nur eingeschränkt für die Trinkwassergewinnung nutzbar.
Was tun die Mindener Stadtwerke
Mit Maßnahmen, wie beispielsweise der Neubau der Wasseraufbereitung im Wasserwerk in der Portastraße, der dauerhaften Installation einer UV-Anlage und verstärkten Investitionen im Wassernetz, stellen sich die Mindener Stadtwerke langfristig für eine stabile und qualitative Wasserversorgung auf. Zum jetzigen Zeitpunkt benötigen die Mindener Stadtwerke jedoch die Unterstützung aller Mindener*innen. Jede*r kann etwas tun und einen Beitrag leisten. Lassen Sie uns alle gemeinsam mithelfen und unseren Wasserverbrauch einschränken, um zusammen gut durch den Sommer zu kommen.
1. Warum gibt es die Trinkwasserampel?
Wasser ist eine kostbare Ressource. Besonders in den heißen Sommermonaten steigt der Trinkwasserbedarf erheblich an, während gleichzeitig oft langanhaltende Trockenheit mit wenig Niederschlägen herrscht. In den vergangenen Jahren gab es bei uns in Minden bereits mehrere Jahre mit deutlich weniger Niederschlag und entsprechend geringerem Grundwassernachschub. Solche Perioden werden voraussichtlich in Zukunft häufiger auftreten. Wenn die Grundwasserstände sinken, der Niederschlag abnimmt und gleichzeitig an heißen, trockenen Tagen der Trinkwasserverbrauch stark ansteigt, kann es zu Versorgungsengpässen kommen. Diese Engpässe können wir mithilfe der Trinkwasserampel gemeinsam vermeiden. Unsere Trinkwasserampel informiert Sie über die aktuelle Trinkwassersituation im Versorgungsgebiet Minden. Sie soll die Mindenerinnen und Mindener bei einem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Trinkwasser unterstützen und gibt Verhaltenstipps für einen bewussten Wasserverbrauch. Denn nur gemeinsam kann vermieden werden, dass ein Trinkwassernotstand eintritt.
2. Wie funktioniert die Trinkwasserampel?
Die Trinkwasserampel ist wie die klassische Verkehrsampel in die Phasen grün, gelb und rot eingeteilt. Die Trinkwasserampel wird auf gelb geschaltet, wenn der Wasserverbrauch deutlich ansteigt und eine Versorgungssicherheit bei gleichbleibendem Verbrauch über einen längeren Zeitraum nicht mehr sichergestellt ist. In dieser Phase sind alle Einwohner*innen aufgefordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um ihren Verbrauch zu reduzieren. Hier wird es beispielsweise notwendig sein, die Bewässerung von Rasenflächen einzuschränken und auf das Befüllen von privaten Pools zu verzichten. In der roten Phase werden Einschränkungen noch stärker zu spüren sein und alle werden aufgefordert, kein Wasser über das notwendige Maß hinaus zu verbrauchen. In dieser Phase ist beispielsweise auf die Befüllung von Pools vollständig zu verzichten. Über die aktuell gültige Ampelphase wird auf der Homepage der Mindener Stadtwerke sowie in den Medien informiert. Der notwendige Wasserbedarf für Körperpflege, Reinigung und Lebensmittelzubereitung muss selbstverständlich zu keiner Zeit eingeschränkt werden.
3. Was ist bei der grünen Ampelphase zu beachten?
- Das Trinkwasser kann uneingeschränkt verbraucht werden.
- Die Verbraucher*innen sollen dennoch auf eine sorgsame und sparsame Verwendung von Trinkwasser achten.
4. Was ist bei der gelben Ampelphase zu beachten?
- Trinkwasser sollte nur dort verwendet werden, wo es unbedingt notwendig ist
- Die Gartenbewässerung sollte auf das unbedingt notwendige Maß reduziert werden
- Rasenflächen sollten nicht mit Trinkwasser bewässert werden
- Auf das Waschen von Fahrzeugen aller Art sowie das Abspritzen von Terrassen, Wänden, Hof- und Wegflächen, Dächern sowie Anlagen (z. B. bauliche Anlagen, Maschinen) sollte möglichst verzichtet werden
- Auf das Be- oder Nachfüllen von privaten Schwimmbecken/Pools sollte verzichtet werden
- Auf das Be- oder Nachfüllen von Zisternen oder sonstigen Wasserspeichern mit Trinkwasser sollte verzichtet werden, wenn es nicht unbedingt notwendig ist
- Die dringliche Entnahme größerer Mengen an Trinkwasser (z. B. bei Bautätigkeiten aus Standrohren) sollte unbedingt vorab mit der Mindener Wasser GmbH abgestimmt werden
5. Was ist bei der roten Ampelphase zu beachten?
- Es soll kein Trinkwasser aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung über das absolut notwendige Maß hinaus entnommen werden
- Auf die Bewässerung von Rasenflächen wird komplett verzichtet, Beet- und Nutzpflanzen sind nur noch moderat zu bewässern
- Auf den Betrieb von künstlichen Springbrunnen, Wasserspielanlagen, Wasserbecken und ähnliche Einrichtungen wird komplett verzichtet
6. Wird kontrolliert, ob die Trinkwasserampel eingehalten wird?
Die für die gelben und roten Ampelphasen festgelegten „Regeln“ sind keine Verbote, sondern dringende Appelle. Nur gemeinsam kann bei einer gelben oder roten Ampelschaltung eine Notsituation vermieden werden. Ein Verstoß gegen einen solchen Appell kann daher nicht sanktioniert werden. Es wird in diesem Fall auf den Gemeinschaftssinn und das verantwortungsbewusste Handeln aller Mindenerinnen und Mindener gesetzt. Anders verhält es sich, wenn eine Gefahrenlage festgestellt wird und eine ordnungsbehördliche Verordnung erlassen wird. Dann ist das Ordnungsamt befugt, die Einhaltung der festgelegten Regeln zu überwachen. Bei Verstößen kann ein Ordnungsgeld verhängt werden.
7. Was kann ich tun, um Wasser zu sparen?
Jede und jeder kann einen Beitrag dazu leisten das Trinkwasser zu sparen. Hier gibt es einige gut umsetzbare Tipps.
8. Wieviel Wasser verbraucht jede und jeder pro Tag?
Das sind rund 129 Liter. So viel Trinkwasser verbrauchen wir täglich für verschiedene Aktivitäten: Duschen, Kochen, Wäsche waschen und natürlich zum Trinken. Oft ist einem nicht bewusst, wie viel Wasser das tatsächlich ist. An Tagen mit Spitzenverbrauch steigt der Wasserverbrauch um 40 bis 50 Liter auf bis zu 180 bis 190 Liter pro Person täglich. Das liegt deutlich über dem Durchschnitt von 129 Litern. Ein Grund dafür sind die Gartenpools, die besonders an heißen Tagen befüllt werden und in den letzten Jahren immer häufiger gekauft wurden. Ein weiterer Grund ist die intensive Bewässerung von Gärten. Auch die Landwirtschaft benötigt an heißen Tagen mehr Wasser als sonst.
9. Wo finde ich die aktuelle Ampelphase?
Die tagesaktuelle Ampelphase findet man auf der Internetseite und auch auf dem Instagram-Kanal der Mindener Stadtwerke.
10. Es hat geregnet, aber die Trinkwasserampel steht nicht auf grün. Warum?
Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben. Zum einen kann es sein, dass es im betreffenden Monat im Vergleich zu den Vorjahren weniger geregnet hat, als es sollte. Zum anderen wird das Ampelsystem neben den Niederschlagswerten durch weitere Indikatoren, wie etwa den Grundwasserspiegel, den Ausschöpfungsgrad der Eigenförderung oder den aktuellen Wasserverbrauch beeinflusst. Wenn der Wasserverbrauch zum Beispiel momentan sehr hoch ist, kann es sein, dass die Ampel trotz vieler Niederschläge auf Gelb steht.
11. Ist die Wasserversorgung in Minden auch bei zukünftig immer heißer werdenden Sommern gesichert?
Die Trinkwasserversorgung in Minden ist grundsätzlich gesichert. Dennoch ist ein verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Wasser wichtig, insbesondere, wenn sich die extreme Trockenheit der vergangenen Jahre weiter fortsetzt. Bei langen Trockenperioden sind darum die dringenden Appelle zu beachten und ein solidarisches Verhalten ist von allen Einwohner*innen gefordert.
12. Was bedeutet Trinkwassernotstand?
Ein Trinkwassernotstand tritt ein, wenn die Trinkwasserspitzenverbräuche sehr hoch sind und die Wasserförderung durch die Mindener Stadtwerke ausgeschöpft ist. Der notwendige Versorgungsdruck kann dann nicht länger aufrechterhalten werden. Trinkwasser darf dann nur noch für den menschlichen Gebrauch genutzt werden (Trinken, Kochen, Körperpflege). Bewässerungen, Berieseln, Kühlen oder Reinigen mit Trinkwasser sind untersagt und können als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße geahndet werden.