Abkochgebot für alle Mindener Stadtbezirke aufgehoben

Es besteht keine Gesundheitsgefahr mehr – Entwarnung für zuletzt noch 56.600 betroffene Bürger*innen –  Gesundheitsamt empfiehlt: Trinkwasserleitungen jetzt drei Minuten spülen

 

Minden. Das von der Mindener Wasser GmbH gelieferte Trinkwasser ist nach 13 Tagen wieder keimfrei. Das Gesundheitsamt des Kreises Minden-Lübbecke konnte aufgrund der Ergebnisse der letzten Probeentnahmen am heutigen Donnerstag, 11. Januar, nachmittags das am 29. Dezember 2023 ausgesprochene Abkochgebot auch für die verbliebenen Mindener Stadtbezirke aufheben. Dieses galt noch für acht Stadtbezirke komplett (Bärenkämpen, Hahlen, Königstor, Kutenhausen, Minderheide, Rodenbeck, Stemmer und Todtenhausen) sowie in größeren Teilen der Innenstadt und im Bezirk Nordstadt und in bestimmten Straßen/Haushalten in Häverstädt. „Zum aktuellen Zeitpunkt kann daher festgestellt werden, dass keine Gesundheitsgefahr durch das Trinkwasser mehr besteht“, so Dr. Indra Schubert, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes.

Vom Abkochgebot waren zuletzt noch rund 56.600 Mindener*innen betroffen. „Das sind gute Nachrichten für alle Bürger*innen und Bürger, die nun wieder wie gewohnt das Trinkwasser nutzen können“, freut sich Bürgermeister Michael Jäcke, der davon auch betroffen war. Das Kreis-Gesundheitsamt gibt die Empfehlung, dass alle Leitungen durch Aufdrehen der vorhandenen Wasserhähne einmal mindestens drei Minuten lang durchgespült werden sollten, bis es kalt, farblos, klar und geruchsneutral aus dem Wasserhahn läuft. Im Warmwasserbereich kann durch die Nutzung der so genannten „Legionellenschaltung“ eine Desinfektion des Wassers im System erfolgen.

Die von der Mindener Wasser GmbH ergriffenen Maßnahmen haben letztendlich ihre Wirkung gezeigt. „Alle im Netz entnommenen Proben der vergangenen drei Tage zeigen keine Nachweise von Darmkeimen mehr, so dass nun die Entwarnung durch den Kreis gegeben werden konnte“, ist der Geschäftsführer der Mindener Wasser GmbH, Christoph Meyer, erleichtert. Seine Mitarbeiter*innen haben alle möglichen Anstrengungen unternommen, um das Trinkwasser wieder keimfrei zu bekommen. Die Belastung mit Keimen war zuletzt nur noch sehr gering. Aber für die mit sehr hohen Standards versehene Trinkwasserverordnung reichte das nicht aus, um Entwarnung zu geben, so Meyer weiter.

Die Umstände, die mit dem Abkochgebot verbunden waren, haben sehr viele Fragen bei den Bürger*innen aufgeworfen. Für die meistgestellten Fragen hatte die Stadt Minden bereits am 29. Dezember die stark frequentierte Internetseite www.minden.de/trinkwasser eingerichtet. Beim von der Stadt Minden auch am 29. Dezember eingerichteten Bürgertelefon wurden bis zu 300 Anrufe täglich registriert. Das Bürgertelefon mit der Rufnummer +49 571 89-866 ist nur noch morgen, Freitag, von 9 bis 16 Uhr erreichbar.

Auch beim Kreis-Gesundheitsamt, auf den Social-Media-Kanälen des Kreises und bei der Mindener Wasser GmbH sind vor allem in den vergangenen Tagen sehr viele Mails und Anrufe besorgter Bürger*innen und von Gewerbebetriebe aufgelaufen. Die Leitstelle konnte über die Apps Katwarn und NINA ebenfalls Entwarnung geben und die Meldung verbreiten, dass das Abkochgebot in allen Mindener Stadtbezirken aufgehoben ist. Auch über die Social Media-Kanäle des Kreises Minden-Lübbecke, der Stadt Minden und der Feuerwehr sollen möglichst viele Bürger*innen mit der Entwarnung erreicht werden.

Die Mindener Stadtwerke GmbH sowie die Schwestergesellschaft Mindener Wasser GmbH haben ab Beginn der bekannten Verkeimung am 29. Dezember umfangreiche Maßnahmen zur Beseitigung der Trinkwasserverunreinigung eingeleitet. Bereits am 30. Dezember konnten die Mindener Stadtwerke eine UV-Desinfektionsanlage im Wasserwerk I an der Portastraße in Betrieb nehmen. „Diese Anlage sorgt dafür, dass sämtliche, im Wasser enthaltene Bakterien durch die Ultraviolett-Bestrahlung vor der Abgabe in das Versorgungsnetz inaktiv, also abgetötet, sind“, erklärt Geschäftsführer Christoph Meyer. „Damit können wir ausschließen, dass keimbelastetes Wasser in unser Versorgungsnetz gelangt“, führt er weiter aus.

 

Um das im Versorgungsnetz befindliche, belastete Wasser aus den Leitungen zu entfernen, wurden umfangreiche Spülvorgänge vorgenommen. Jeden Tag haben die Stadtwerke-Mitarbeitenden das Trinkwassernetz an verschiedenen Stellen für rund eine Stunde gespült. „Dieser Vorgang wird auch weiterhin durchgeführt“, kündigt Christoph Meyer an. Insbesondere an den Endpunkten des Wassernetzes sei dieses eine wichtige präventive Maßnahme, um eine Stagnation des Wasserflusses an den noch geschlossenen Übergabestellen zu den Wasserbeschaffungsverbänden zu vermeiden.

„Die am 30. Dezember 2023 eingebaute und erfolgreich arbeitende UV-Desinfektionsanlage bleibt in Betrieb“, so Meyer. Ihre Funktionsweise wird weiter durch tägliche Probeentnahmen überprüft.


Da weiterhin nicht alle Brunnen in Minden im Betrieb sind, ruft die Mindener Wasser GmbH die Haushalte und auch Gewerbebetriebe, die sie versorgt, zum Wassersparen auf. „Die Trinkwasserversorgung ist für das gesamte Versorgungsgebiet weiterhin gesichert, allerdings ist die Trinkwassergewinnung weiter eingeschränkt und wir benötigen auch Wasser, um die Leitungen an den Endpunkten des Netzes weiter zu spülen“, hebt Meyer hervor.

 

Chronologie
Am 29. Dezember 2023 hat das Gesundheitsamt des Landkreises Minden-Lübbecke ein Abkochgebot für das Trinkwasser in zunächst allen Stadtbezirken auf der linken Weserseite aufgrund einer Feststellung von Darmbakterien im Trinkwasser ausgesprochen. Ausgenommen waren von Beginn an die Stadtbezirke auf der rechten Weserseite (Aminghausen, Dankersen, Leteln, Meißen, Rechtes Weserufer und Päpinghausen), da dort die Wasserversorgung ausschließlich über das Wasserwerk Huxhöhe erfolgt. Die Stadtbezirke Bölhorst, Dützen und Haddenhausen sowie weite Teile Häverstädts (mit Ausnahme von acht Straßen bzw. Hausnummern) waren seit dem 2. Januar ebenfalls vom Gebot ausgenommen. Sie erhalten das Trinkwasser aus Brunnen des Wasserschaffungsverbandes (WBV) Wiehengebirge.

In Teilen der Stadtbezirke Innenstadt und Nordstadt konnte das vom Gesundheitsamt des Kreises Minden-Lübbecke ausgesprochene Abkochgebot für das Trinkwasser am Samstag, 6. Januar, aufgehoben werden. Für diese 360 Haushalte konnte durch vorherghende intensive und technisch aufwändige Prüfungen festgestellt werden, dass diese ausschließlich mit Trinkwasser aus dem Wasserwerk Huxhöhe versorgt werden und technisch vom Versorgungsgebiet des Wasserwerks Portastraße abgetrennt sind. Der Bereich umfasste 24 Straßen.

 

Die Ursache für die Keimbelastung wurde in einem Brunnen im Wassergewinnungsgebiet des Wasserwerks Portastraße identifiziert. Als Maßnahme zur Beseitigung der Verkeimung wurde bereits am 30. Dezember 2023 eine UV-Desinfektionsanlage in Betrieb genommen, deren Funktionsfähigkeit durch die Probeentnahmen eines akkreditierten Labors mittlerweile bestätigt wurde. Zur Beseitigung der Verkeimung im Wassernetz wurden täglich Spülmaßnahmen durch die Mitarbeiter der Mindener Stadtwerke durchgeführt sowie Proben durch ein akkreditiertes Labor entnommen und ausgewertet.

Das Gesundheitsamt des Kreises hatte am 29. Dezember vorgegeben, dass alles Wasser abgekocht werden sollte, welches zum Trinken, Waschen und Zubereiten von Obst, Gemüse, Getränken oder anderen ungekochten Nahrungsmitteln verwendet wird, ebenso das Wasser, welches zur Herstellung von Eiswürfeln oder zum Zähneputzen verwendet wird sowie für das Reinigen von Lebensmitteln, Geschirr und Gefäßen. Alternativ konnte auf abgepacktes Mineral- oder Tafelwasser zurückgegriffen werden. Vor allem das stille Wasser war in vielen Supermärkten zeitweise vergriffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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